Demokratie hautnah!


Die Goethe - Realschule zu Gast im Landtag von NRW.


Löhne/Düsseldorf. Bereits um 6.30 Uhr startete am Dienstag dem 10.9.24 der 9. Jahrgang der Goethe-Realschule Löhne seine Fahrt in den Landtag nach Düsseldorf. Dort traf die Schülergruppe den SPD - Abgeordneten Christian Obrok,  der sie auf Augenhöhe empfing.


Der Besuch begann mit einer Infoveranstaltung über die Aufgabe und Funktion des Landtages. Bei einem anschließenden Rundgang durch das komplett rund konzipierte Gebäude wurde deutlich, dass die Formgebung der Architektur in beeindruckender Weise die Demokratie widerspiegelt. Fasziniert waren die Schüler ebenfalls von den vielen Fenstern des Landtages, die Transparenz darstellen und Einblicke in das politische Arbeiten geben sollen. Ein „funfact“ am Rande: würde eine Person am 1. Januar mit dem Putzen beginnen, so wäre diese erst am 31.12. mit ihrer Arbeit fertig und könnte sogleich wieder von vorne beginnen, erklärte ein Mitarbeiter.
Beim Blick in den Plenarsaal entfuhr es einem Schüler: „Schau mal, da sitzt ja Hendrik Wüst!“. Ganz deutlich war hier zu erkennen, dass Politik erstmals als ein reales Geschehen wahrgenommen werden konnte, stellte Marko Mateyka als begleitender Politiklehrer fest.
Erfahren haben die 9.Klässler auch, dass die Grünen-Fraktion die höchste Frauenquote im Landtag stellt, gefolgt von der SPD-Fraktion und dann die AfD an letzter Stelle steht.
Das persönliche Gespräch mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Christian Obrok war für die Schüler und Lehrkräfte das besondere Highlight des Besuches. Schon zu Beginn des Gespräches gewann Obrok die 9.Klässler für sich, indem er ihnen das „Du“ anbot. Damit war „das Eis“ gebrochen und Obrok erreichte seine Zuhörerschaft auf Augenhöhe.
Es folgte ein mehr als einstündiger Austausch zu den aktuellen Gewalttaten, dem zunehmenden Rechtsruck in unserem Land sowie der Sorge um das Schwinden demokratischer Werte. Obrok appellierte an die jungen Menschen: „Mischt euch ein für die Demokratie!“
Besonders emotional wurde es, als Christian Obrok von der Mahnwache im Kurpark von Bad Oeynhausen berichtete, wo er auf die Familie des getöteten Philippos traf. Seine Anteilnahme und Betroffenheit war für alle im Raum spürbar.
Auch die Themen Inflation, Wiedereinführung der Wehrpflicht oder der Einsatz von KI in Unterricht und Landtag wurden angesprochen. Obrok verriet, dass er versucht war, eine komplett von KI generierte Rede im Landtag zu halten, dies jedoch verworfen hat, weil ihm ein Kollege aus einem anderen Bundesland zuvor gekommen war.
Das Thema Bildung durfte ebenfalls nicht fehlen. Der Sozialdemokrat hob hervor, dass zu wenig Geld für die Bildung in NRW ausgegeben wird. Das gehe auf Kosten der Bildungschancen und habe gravierende Auswirkungen für die jungen Menschen. Gleichsam riet er diesen auf Reisen zu gehen, um Bildung hautnah zu erfahren und selbst „das Heft“ in die Hand zu nehmen.
„Wir waren beeindruckt von der Ehrlichkeit und Offenheit, mit der Christian Obrok unsere Fragen beantwortet hat. Er war sehr authentisch.“, resümierten die Schülerinnen und Schüler ihr Treffen mit dem Abgeordneten. Es hat ihnen auch gefallen, dass Christian Obrok seine Hilfe angeboten hat, bei Problemen ein offenes Ohr zu haben und ansprechbar zu sein, für die Menschen seines Wahlkreises.
Für Bettina Tausch als begleitende Politiklehrerin war dieser Lernort und die an ihm gemachten Erfahrungen ein gelungenes Beispiel für eine nachhaltige und am Schülerinteresse orientierte Demokratiebildung. Diese Erfahrung wird den Lernenden mit Sicherheit ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Nicht zuletzt durch das schülernahe Auftreten eines Christian Obrok!
Für den 9. Jahrgang steht fest, „dass Politikerinnen und Politiker nicht nur im Parlament sitzen oder Hände schütteln, sondern aus einer inneren Überzeugung heraus zum einen wichtige, bürgernahe Arbeit in ihrem Heimatort leisten und zum anderen im Parlament wichtige Entscheidungen für NRW treffen. Die Politik hat an diesem Tag für viele Schülerinnen und Schüler der Goethe - Realschule ein Gesicht erhalten und es war für mich als Lehrer toll zu sehen, dass man auf diese Weise das Interesse der Jugendlichen für Politik wecken kann.  Das wurde am folgenden Tag bei der Reflexion in der Schule deutlich, als viele die Wichtigkeit einer funktionierenden Demokratie noch einmal hervorhoben.“